“Wegen der Rechenzentren sind vor allem zwei Dinge knapp geworden: Platz und Strom”
Vor über einem Monat habe ich in einem Artikel gefragt: Wo sind die Antworten auf die Fragen zum Rechenzentrum von Microsoft? Tja, wo sind sie? (Hallo Stadtverwaltung! Hallo SPD!) Zu den offenen Fragen gehören unter anderem:
- Für den Betrieb des Rechenzentrums wird von Microsoft sehr viel Strom benötigt. Ist die Stromversorgung der Stadt und der umliegenden Gemeinden beim Betrieb der Rechenzentren im Rhein-Erft-Kreis durch den Grundversorger gesichert?
- Wird Microsoft selber Wind- und Solarenergie in Bergheim aufbauen um den Bedarf zu decken?
- Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums: Ist hierfür ein Fernwärmenetz vorgesehen und welchen Einfluss wird das auf die kommunale Wärmeplanung haben?
Fehlende Antworten im Hinblick auf Rechenzentren scheinen keine Ausnahme zu sein. In der Aachener Zeitung erschien am 15. Oktober 2025 der Artikel “Rechenzentren und das Klima” von Felix Lill (online auf den ersten Blick wortgleich auch in der Frankfurter Rundschau, “Stromverbrauch steigt durch Rechenzentren in Deutschland deutlich an”, 09.10.2025). Darin heißt es:
Was Konkretes angeht, hält man sich in der Branche auffallend bedeckt. Auf die Frage, wie hoch die CO2-Emissionen oder der Wasserverbrauch von Rechenzentren bisher sind, ist nicht nur Werner Neumann von BUND immer wieder ins Leere gelaufen. Klaus Schindling [Bürgermeister von Hattersheim] antwortete nach dem Interview hierauf nur mit: „keine Angabe“. Bei NTT Data – ähnlich wie beim Hyperscaler Microsoft, der teils ganz eigene Rechenzentren betreibt, ein Interview aber abgelehnt hat – wurden die Nachfragen hiernach nicht beantwortet.
Werner Neumann ist Mitglied im Naturschutzverein BUND Hessen und wird in dem Beitrag wie folgt zitiert:
Die Betreiber von Rechenzentren reklamieren gerne für sich, dass sie ja kaum Emissionen verursachten, sobald genügend Erneuerbare im Strommix seien. Aber sie verbrauchen dermaßen viel Strom, dass sie eine grüne Energiewende umso schwieriger machen.
Betreiber von Rechenzentren profitieren offenbar von “Fähigkeitslücken” auf Seiten der Gemeinden:
Ralph Hintemann vom auf Nachhaltigkeits- und Technologiethemen spezialisierten Thinktank Borderstep aus Berlin beobachtet eine Tendenz. „Es ist schon so, dass Kommunen bei diesen Themen oft etwas überfordert sind.“ Rechenzentren seien eben ein eher neuer Geschäftszweig, über deren Potenziale und Gefahren für Gemeinden nicht selten das Knowhow fehle. „Damit die Abwärme genutzt werden kann, brauche ich die nötige Infrastruktur, ein Fernwärmenetz.“ Das muss vielerorts erst noch gebaut werden.
Auch der Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt (Main), Marcus Gwechenberger, kommt zu Wort:
Hier in Frankfurt sind auch wegen der Rechenzentren vor allem zwei Dinge knapp geworden: Platz und Strom.
Vielleicht werden sich manche der Fragen von selber beantworten, wenn das Rechenzentrum in Bergheim-Paffendorf in Betrieb geht und irgendwo anders ein paar Lichter ausgehen.