Die berufliche Zukunft der Arbeiter und Angestellten im Kraftwerk Niederaußem
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist beschlossen (siehe Wikipedia). Für das Rheinische Braunkohlerevier heißt das unter anderem: Ende 2021 wurden zwei Blöcke des Braunkohlekraftwerks von RWE in Bergheim-Niederaußem stillgelegt; im Jahr 2024 folgten zwei weitere. Die noch laufenden Blöcke des Kraftwerks in Niederaußem sollen 2029 bzw. 2030 stillgelegt werden.
Ich hätte da ein paar Fragen:
1.) Was bedeutet die Kraftwerksstilllegung für die Menschen, die in dem Kraftwerk arbeiten oder gearbeitet haben? Welche berufliche Zukunft haben diese Menschen? Welche Zukunftsvorstellungen, -wünsche oder -ängste haben sie? Wie viele Arbeiter und Angestellte sind von der bereits erfolgten Stilllegung bzw. von der geplanten Stilllegung betroffen? Wie viele davon wohnen in Bergheim? Welcher Tätigkeit sind sie im Kraftwerk nachgegangen? Welche beruflichen Qualifikationen haben diese Menschen? Was können sie? Was wollen sie? Was brauchen sie? Wer kümmert sich um sie?
2.) Hat Volker Mießeler, der seit acht Jahren Bürgermeister der Stadt Bergheim ist und am 14. September wiedergewählt werden will, jemals mit den Arbeitern und Angestellten im Kraftwerk Niederaußem über diese Fragen gesprochen — sei es mit der ganzen Belegschaft und mit Vertretern? Wenn ja: Was kam bei dem Gespräch heraus? Was hat die Stadtverwaltung Bergheim getan, um den von der Kraftwerksstilllegung betroffenen Menschen zu helfen?
3.) Haben die anderen Kandidaten, die bei der Bürgermeisterwahl am 14. September antreten, jemals das Gespräch mit den Arbeitern und Angestellten im Kraftwerk Niederaußem gesucht, um Antworten auf die obigen Fragen zu erhalten?
Wer Antworten hat, bitte melden (entweder über die Kommentarfunktion oder als Leserbrief per Mail an schule-intakt@gmx-topmail.de)!
Ich nehme den Strukturwandel sehr ernst und setze mich aktiv dafür ein, dass neue Perspektiven für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entstehen. Gemeinsam mit RWE und weiteren Partnern verfolgen wir eine gezielte Ansiedlungspolitik, die darauf abzielt, neue Unternehmen und Arbeitsplätze in Bergheim zu schaffen. Exemplarisch zu nennen sind hier zwei Ankerprojekte von besonderer Bedeutung für Bergheim und das Rheinische Revier im Strukturwandel: Die Ansiedlung von Microsoft mit der daraus entstehenden Strahlkraft und Sogwirkung für weitere Ansiedlung und die Standortentscheidung für den Digital- und Technologiepark mit bis zu 2.500 Arbeitsplätzen. Aber auch darüber hinaus gibt es bereits weitere konkrete Projekte, die wir konkret im Fokus haben und die bereits in enger Abstimmung mit allen Beteiligten entwickelt werden. Da sich diese Vorhaben jedoch noch in aktiven Verhandlungen befindet, können Details derzeit noch nicht öffentlich gemacht werden.
Ich unterstütze diesen Prozess ausdrücklich und begleite die Gespräche persönlich, um für die Mitarbeitenden tragfähige Lösungen zu erreichen.
Zudem stehe ich in meiner Funktion als Bürgermeister im engen Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitnehmer bei RWE und nehme deren Anliegen sehr ernst. In regelmäßigen, ausführlichen Gesprächen – auch im direkten Dialog mit dem Betriebsrat – wurden die Belange der Mitarbeitenden aufgegriffen und aktiv begleitet. Dabei ist es mir wichtig, nicht nur zuzuhören, sondern gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern konkrete Perspektiven zu erörtern. Zu einzelnen Gesprächen wurden auch Fachleute aus der Stadtverwaltung hinzugezogen, um Fragen unmittelbar klären und zusätzliche Unterstützung anbieten zu können. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Interessen der Beschäftigten im Prozess des Strukturwandels von Beginn an berücksichtigt und in die weiteren Entwicklungen eingebunden werden.
Mit der Abschaltung der Braunkohleblöcke im Rheinischen Revier im Zuge des gesetzlichen Kohleausstiegs verkleinert sich in den kommenden Jahren sukzessive die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da die Kolleginnen und Kollegen teilweise standortübergreifend eingesetzt werden, lässt sich das in Zahlen nicht genau auf einen Standort herunterbrechen.
Der Personalabbau durch den Kohleausstieg wird nach Aussage von RWE grundsätzlich sozialverträglich gestaltet. RWE hat zugesagt, dass „Niemand ins Bergfreie“ fällt. Ein großer Teil der Beschäftigten wird aufgrund der Altersstruktur in den Ruhestand wechseln können. Wer zu jung ist, um in den Ruhestand gehen können, wird für andere Tätigkeiten nach dem Kohleausstieg im RWE-Konzern oder bei anderen Arbeitgebern qualifiziert und weitervermittelt. Das betrifft im System Braunkohle im Rheinischen Revier bis zu einem Viertel der Mitarbeiter. Ein vereinfachtes Beispiel: Wer früher ein Kraftwerk gewartet hat, kann dann etwa Windräder oder Solar-Anlagen warten. Zu berücksichtigen ist auch, dass in der RWE Power auch nach dem Kohleausstieg weiterhin Personal benötigt wird, etwa in der Rekultivierung oder der Wasserwirtschaft. Das Personal der RWE Power ist hochqualifiziert und die Ausbildung genießt einen hervorragenden Ruf.